Deine gemischten Gefühle für Narzissten

Im Umgang mit Narzissmus hast du es grundsätzlich mit gemischten Gefühlen zu tun. Das ist das Hauptmerkmal toxischer Beziehungen. Hättest du es mit eindeutig negativen Gefühlen zu tun, würdest du sicher nicht Jahre oder Jahrzehnte in diesen Beziehungen feststecken. Du würdest dich so schnell wie möglich aus dem Staub machen.

Während du es in gesunden Beziehungen mit ziemlich eindeutigen und klaren Gefühlen zu tun hast, bist du in toxischen Beziehungen emotional dauerverwirrt. Das bedeutet nicht, dass gesunde Beziehungen nur Sonnenschein mit sich bringen und du nicht emotional gefordert wirst. In einer gesunden Beziehung kannst du beispielsweise ab und an ziemlich sauer auf deinen Partner, deine Freundin, deinen Kollegen usw. sein. Was in einer gesunden im Gegensatz zu einer toxischen Beziehung aber nicht geschieht:

Du verwechselt deine Gefühle nicht miteinander. Du vermischst emotional nicht Dinge, die nichts miteinander zu tun haben.

In einer gesunden Beziehung bist du phasenweise sauer auf deinen Partner und liebst ihn gleichzeitig. Das ist normal. In einer toxischen Beziehung verwechselst du dein „sauer sein“ mit Liebe. Das ist ungesund.

Eindeutige Gefühle wie Angst oder Wut gegenüber toxischen Menschen sind gut und hilfreich, weil sie dir erlauben gesunde Entscheidungen zu treffen, wie deinen Selbstschutz zu aktivieren oder dich ins Zentrum deines Lebens zu stellen. Gemischte bzw. VER-mischte Gefühle halten dich genau davon ab.

Ein häufig auftretendes Gefühl gegenüber Narzissten ist Mitleid. Da Mitleid dein Herz berührt, verwechselst du es leicht mit Liebe.

Empathische Menschen sind nicht nur besonders anfällig dafür sich von Narzissten ausbeuten zu lassen, sie entwickeln auch leichter Mitleid für narzisstische Menschen, die ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen oder hinter deren Fassade dieser unsichere Mensch durchscheint.

Mitleid ist ein unangenehmes Gefühl, denn es hält dich davon ab auf Distanz zu gehen und dich um dich selbst zu sorgen. Es ist ein Gefühl, das dich festhält und gleichzeitig abstößt.

Wenn du verstehst, dass dein Gefühl von Mitleid für einen Menschen nichts mit Liebe für diesen Menschen zu tun hat, bist du emotional einen Schritt weiter.

Im Umgang mit Beziehungen ist es wichtig deine Gefühle zu beobachten:

  • An deinen Gefühlen kannst du gesunde Beziehungen von ungesunden unterscheiden. In gesunden Beziehungen bist du emotional nicht verwirrt.
  • An gesunden Menschen kannst du „üben“. Nehme wahr wie du dich mit ihnen fühlst. Das hilft dir auch toxische Beziehungen klar zu erkennen.
  • Mitleid solltest du genauer unter die Lupe nehmen und klar von Liebe unterscheiden. Dein Mitleid sollte nicht dazu führen, dass du dich und deine Selbstbestimmung für einen anderen Menschen opferst.
  • Angst vor toxischen Menschen ist oftmals begründet (narzisstische Wut, narzisstische Gewalt, Schmutzkampagnen etc.), sollte aber möglichst nicht abgespalten / ausgeblendet werden oder mit dem Gefühl von Verbundenheit verwechselt werden.

Hinweis: Narzissmus bezieht sich hier ausdrücklich nicht auf eine psychiatrische Diagnose bzw. Persönlichkeitsstörung, sondern auf Narzissmus als Persönlichkeitsstil.

Veröffentlicht in:

Narzissmus

Über die Autorin

Julia Krawitz

Als Psychologin (Master of Science) unterstütze ich dich toxische Beziehungen in deinem Leben zu erkennen, mit toxischen Beziehungen umzugehen und dich vor weiteren toxischen Beziehungen zu schützen.

In toxischen Beziehungen wandelst du wie im Nebel. Ich unterstütze dich bei der Nebelklärung.

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