Was heißt hier Traumabindung?

Narzissten und Narzisstinnen wollen in Beziehungen Macht, Dominanz und Kontrolle. Ihnen geht es nicht um Nähe, Verbundenheit oder Liebe. Daher spielen sie nach völlig anderen Regeln als andere Menschen.

Statt den Fokus auf das Missbrauchsverhalten toxischer Menschen zu richten und den Schaden, den sie in Beziehungen anrichten, werden Überlebende dieser Beziehungen in unserer Gesellschaft meist auch noch abgewertet oder pathologisiert.

Dann heißt es: „Die soll sich mal nicht so anstellen. Eine Ehe gibt man nicht einfach so auf“ oder „Warum geht sie denn nicht, wenn er so grausam zu ihr ist?!“

Egal was Überlebende tun, die Schuld wird immer ihnen in die Schuhe geschoben. Das zerstörerische Verhalten narzisstischer Menschen ist selten Thema.

Überlebende werden pathologisiert, indem man ihnen sagt sie seien abhängig, bedürftig oder süchtig nach Narzissten. Damit führt man genau die gleiche toxische Beziehungsdynamik weiter und das Gaslighting, das diesen Menschen bereits vermittelt, alles sei ihre Schuld und mit ihnen stimme etwas nicht.

Die wenigsten Menschen – leider auch die wenigsten psychologischen Experten – verstehen was Traumbindung wirklich ist. Traumabindung ist eine komplexe Beziehungsdynamik, die mit Traumatisierung einhergeht und in erster Linie durch den Wechsel zwischen normalem Verhalten und Missbrauchsverhalten aufrecht erhalten wird. Eine Rolle spielt dabei die intermittierende Verstärkung, d.h. Überlebende wissen – wie beim Glücksspiel – nie, wann sie mit positivem Verhalten rechnen können.

Traumabindung basiert fast immer auf einem Machtungleichgewicht (z.B. Eltern und Kind, Ernährer der Familie und „Hausfrau“). Bei Überlebenden entsteht das ungesunde Gefühl der „Verbindung“ zum toxischen Menschen, was auch mit Liebe verwechselt wird. Überlebende erkennen ihren Missbrauch nicht, werden in ihrem Selbstwert destabilisiert und sehen sich dadurch oftmals kaum in der Lage ohne die Beziehung zu überleben.

Traumabindung geht mit widersprüchlichen und verwirrenden Gefühlen einher, wie z.B. Schuldgefühle und Mitleid. Während der Verstand erkennt, dass mit der Beziehung etwas nicht in Ordnung ist, reagiert der Körper mit Angst oder Panik, wenn daraus Konsequenzen erfolgen sollen. Der Verstand findet dann wieder Rechtfertigungen für das toxische Verhalten oder erzeugt innere Blindheit für den Verrat.

Traumabindung wird durch innere und äußere Prozesse aufrecht erhalten: Wenn beispielsweise das soziale Umfeld den Missbrauch unterstützt (außen) oder Liebe mit Chaos assoziiert wird, Schuldübernahme erfolgt und das Missbrauchsverhalten gerechtfertigt wird (innen).

Überlebende können Traumabindung meist gut auflösen und sich erholen, wenn sie verstanden haben, womit sie es zu tun haben und den Kontakt zu Narzisst oder Narzisstin abbrechen. Das macht deutlich, dass Traumabindung nichts mit einer Suchterkrankung zu tun hat, die nicht so leicht zu überwinden ist und echten Krankheitswert besitzt.

Traumabindung unterscheidet sich bei Menschen, die bereits in der Kindheit narzisstischen Missbrauch erfahren haben und anderen Menschen in Stärke und Ausprägung. Aber alle Menschen können Traumabindung erfahren.

Kreativität kann dich auf deinem Weg der Heilung enorm voranbringen, denn Kreativität schöpft aus deinem authentischen Selbst und Kreativität macht dich frei. In toxischen Beziehungen musst du deine Kreativität unterdrücken. In Julias Theater geht es um die Aktivierung deiner Kreativität.

Hinweis: Narzissmus bezieht sich hier ausdrücklich nicht auf eine psychiatrische Diagnose bzw. Persönlichkeitsstörung, sondern auf Narzissmus als Persönlichkeitsstil.

Veröffentlicht in:

Allgemein, Narzissmus, Trauma

Über die Autorin

Julia Krawitz

Als Psychologin (Master of Science) unterstütze ich dich toxische Beziehungen in deinem Leben zu erkennen, mit toxischen Beziehungen umzugehen und dich vor weiteren toxischen Beziehungen zu schützen.

In toxischen Beziehungen wandelst du wie im Nebel. Ich unterstütze dich bei der Nebelklärung.

Zu meinen Trainings Mehr über mich