NARZISSMUS: Es ist dein Leben. Deine Bühne.

In toxischen Beziehungen mit Narzisstinnen und Narzissten wirst du systematisch in den Schatten gestellt. Du bist unsichtbar, denn Narzissten sehen nur sich selbst. Sie sind unfähig andere Menschen, unabhängig von der Funktion, die sie für sie erfüllen sollen, wahrzunehmen und wertzuschätzen. Um mit ihrem verdrängten Selbsthass und ihrer Scham zurechtzukommen, müssen sie andere Menschen abwerten und unsichtbar machen.

In einer narzisstischen Beziehung darfst du nur sichtbar werden und glänzen, wenn dieser Glanz auch auf Narzisst oder Narzisstin abfärbt. Besonders gerne sehen narzisstische Eltern den Erfolg ihrer Kinder in den Bereichen, die sie für sie vorgesehen haben. Allerdings darf dieser Erfolg auch nicht allzu groß sein. Du darfst narzisstische Eltern nicht übertreffen und du darfst vor allem nicht unabhängig von ihnen erfolgreich sein. Dein Erfolg muss in irgendeiner Form mit ihnen verknüpft sein, z.B. indem du ihnen das Gefühl gibst einen Beitrag an deinem Erfolg zu haben. Tust du das nicht, beschämen sie dich für alle Versuche selbst im Zentrum deines Lebens zu stehen und das zu tun, was du liebst. Dazu gehört beispielsweise genau das zu ignorieren, was dir besonders wichtig ist. Ignorieren ist eine besonders perfide Art der Abwertung, weil sie fast unmerklich, aber umso wirkungsvoller ist.

In Arbeitsbeziehungen mit narzisstischen Vorgesetzten erhältst du keinen Raum, um dich zu entfalten und darfst mit deinen Kompetenzen nicht sichtbar werden. Häufig wirst du bis ins kleinste Detail kontrolliert und dir wird beständig vermittelt, dass das, was du tust nicht genug ist. Das kann dazu führen, dass du dich mit der Zeit vollkommen unfähig fühlst, obwohl das absolut nicht der Realität entspricht. Höchst kompetente und hervorragend ausgebildete Menschen können sich durch toxische Vorgesetzte wie die größten „Verlierer“ erleben.

Alle Menschen brauchen bis zu einem gewissen Grad positive Spiegelung, um sich fähig und wertvoll zu fühlen. Narzissten und Narzisstinnen enthalten dir genau dies vor. Hast du zu lange und zu intensiv Kontakt mit diesen Menschen, wirst du allmählich das verzerrte Bild über dich selbst übernehmen. Deshalb sind diese Beziehungen so schädlich.

Es ist menschlich und normal gesehen, gehört und verstanden werden zu wollen. In narzisstischen Beziehungen wird keines dieser menschlichen Bedürfnisse befriedigt.

Als Gegengift für toxische Beziehungen musst du dich ins Rampenlicht rücken. Nicht um dich gegenüber narzisstischen Menschen zu beweisen, denn das wird dir nicht gelingen und macht dich außerdem abhängig von der Bewertung dieser toxischen Menschen, sondern gegenüber dir selbst. Du musst wieder klar sehen, wer du bist und was dich ausmacht.

Übungen

  1. Versuche deine verschüttete Sehnsucht gesehen, gehört und verstanden zu werden auszugraben. Mache dir klar, dass es sich um ein normales menschliches Bedürfnis handelt.
  2. Werde deine eigene Mentorin / dein eigener Mentor und rücke dich in deinem Leben für dich selbst ins Zentrum. Das hat nichts mit Egoismus zu tun. Es ist normal im eigenen Leben im Zentrum zu stehen. Fördere dich selbst mit all deinen Fähigkeiten, Träumen und Bedürfnissen, wo du nur kannst.
  3. Meide Menschen, bei denen du dich klein und unsichtbar fühlst. Wenn das nicht möglich ist, mache dir bewusst, dass diese Menschen dir schaden. Versuche innerlich dagegen zu halten.
  4. Mache dich auf Spurensuche. Alles, was dir wichtig ist und was du liebst ist enorm wichtig, denn es zeigt dir, wer du bist. Suche danach, auch wenn du dabei auf all deine verratenen Träume stoßen wirst. Es ist nie zu spät herauszufinden, wer du bist.

Der beste Weg dich in deinem Leben auf Spurensuche zu begeben ist Journaling. Schreiben ist eine wunderbare und effektive Form, mit dir selbst ins Gespräch zu kommen.

Hinweis: Die narzisstische Persönlichkeitsstörung (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders / DSM) existiert als klinische Diagnose, wird aber selten genutzt. Narzissten tauchen im therapeutischen / klinischen Kontext kaum auf, weil sie sich selbst nicht als problematisch betrachten. Es handelt sich hier ausdrücklich nicht um die psychiatrische Diagnose bzw. Persönlichkeitsstörung, sondern um Narzissmus als Persönlichkeitsstil.

Veröffentlicht in:

Narzissmus

Über die Autorin

Julia Krawitz

Als Psychologin (Master of Science) unterstütze ich dich toxische Beziehungen in deinem Leben zu erkennen, mit toxischen Beziehungen umzugehen und dich vor weiteren toxischen Beziehungen zu schützen.

In toxischen Beziehungen wandelst du wie im Nebel. Ich unterstütze dich bei der Nebelklärung.

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