Dein authentisches Selbst ist unendlich facettenreich und es wird dir in diesem Leben voraussichtlich nicht gelingen all seine Aspekte in der Tiefe zu erkunden. Menschen, die sich kontinuierlich entwickeln und wachsen, erforschen sich selbst ein Leben lang. Gelegentlich setzen sie sich Masken auf, um in dieser Welt bestehen zu können, aber sie verwechseln sich nicht mit ihren Masken und benutzen andere Menschen nicht, um diese Masken geradezurücken und ein falsches Selbst am Leben zu erhalten.
Das Ausmaß an „Fake-ness“ (Falschheit) in dieser Welt ist frappierend. Es gibt unzählige Menschen, die nur aus Maske bestehen. Sie spielen Anderen eine Rolle vor, die es ihnen ermöglicht ihr verkümmertes Selbst zu ertragen. Wie in einem schlechten Theaterstück präsentieren sie sich als liebende Eltern, verständnisvolle Vorgesetzte oder loyale Freunde. Oftmals halten sie sich sogar selbst dafür. Dabei handelt es sich um nichts mehr als leere Rollen ohne Substanz. Ihnen verbundene Menschen müssen daher diese Masken andauernd bestätigen, indem sie eine unterstützende oder komplementäre Rolle dazu einnehmen, die sie darauf reduziert und gefangen hält.
Das hat dramatische Auswirkungen auf diese Menschen, denn sie bekommen niemals echte Nähe, echte Wärme, echtes Verständnis von den Maskierten. Liebe und Verbundenheit werden vorgetäuscht und alle Beteiligten tun so, als ob sie es echt meinten, bleiben dabei aber innerlich vollkommen leer. Zum Teil funktionieren ganze Organisationen über dieses Fake-Prinzip, dadurch dass sich alle gegenseitig Bedeutung und Wichtigkeit vorspielen und immer wieder bestätigen, während es nur selten um wirklich Wichtiges geht.
Verlässt nur eine Person in diesem kranken Spiel ansatzweise ihre Rolle, reagieren die Maskierten mit offener Feindseligkeit, d.h. die Maske rutscht kurzfristig vom Gesicht und das wahre Selbst kommt zum Vorschein oder sie versuchen über Manipulation (z.B. love bombing) die Abtrünnigen wieder ins Spiel zu ziehen.
Menschen, die feste Masken tragen, ertragen Facettenreichtum eines authentischen Selbst in anderen Menschen nicht, denn das würde bedeuten, dass diese Menschen frei sind authentisch auf sie zu reagieren und eine von ihnen unabhängige Existenz zu führen. Maskierte wollen von anderen Menschen Nahrung für ihre Maske. Sonst nichts. Wird diese verweigert oder nicht mehr so bedingungslos geliefert, werden die Zulieferer zu Feinden erklärt und fallen gelassen.
Dieses Spiel ist in manchen Familien so eingespielt, dass es extrem viel psychische Stärke braucht, um als Familienmitglied dahinter zu kommen. Vor allem wenn Menschen von Kindheit an an diesem Maskenspiel teilnehmen mussten. Menschen in kranken und dysfunktionalen Familiensystemen verhungern emotional, wenn sie nicht woanders authentische Verbundenheit erfahren.
Woran erkennst du Masken?
Masken ertragen nicht, wenn Mitglieder des unterstützenden Systems …
… Unabhängigkeit entwickeln. Masken wollen gebraucht werden.
… Facettenreichtum ihres authentischen Selbst zum Ausdruck bringen und differenziert reagieren.
… die Maske nicht mehr mit Nahrung versorgen (z.B. durch Bewunderung, Bestätigung, Fürsorge, Beteiligung an Drama).
… authentisches Glück, authentische Lebensfreude und authentische Liebe verkörpern. Wenn Menschen das tun, sind sie längst nicht mehr Teil des kranken Systems, sondern innerlich frei.
Der beste Weg aus Maskenbeziehungen ist sie zu durchschauen und deine Individuation zu stärken, d.h. deine Selbstwerdung und das Entdeckung und Ausdrücken deiner vielfältigen emotionalen, intellektuellen und spirituellen Facetten.
Wertvolle Information und Hilfestellung zu Narzissmus und antagonistischen Familienstrukturen findest du bei Dr. Ramani Suryakantham Durvasula (Bücher, Podcast, Programm und YouTube-Channel)
Haftungsausschuss: Die zur Verfügung gestellten Informationen dienen Bildungszwecken und sind kein Ersatz für eine klinische Versorgung. Bitte konsultieren Sie bei Bedarf professionelle Gesundheitsangebote für eine auf Sie zugeschnittene Beratung.
Foto: Rach Teo