Bin ich wertvoll?

„Bin ich wertvoll?“, „Bin ich liebenswert?“, „Kann man mich lieben?“ sind Grundfragen der Selbstliebe. Wir Menschen stellen uns diese Fragen im Allgemeinen nicht. Unser Unterbewusstsein stellt sie sich dafür umso intensiver und kommt zu folgenden Antworten: „Ich bin wertlos!“ , „Ich bin nicht liebenswert!“, „Mich kann man nicht lieben!“

Wir können unser Leben noch so gut im Griff haben, nach außen hin selbstbewusst wirken und im Beruf extrem erfolgreich sein. In uns nagt dieses quälende Gefühl der Wertlosigkeit, das wir mit Nachdruck wegschieben und auf keinen Fall an die Oberfläche kommen lassen.

Unsere Seele lässt uns damit aber nicht in Ruhe und quält uns immer wieder. Weil wir nicht nachgeben und diesem schmerzhaften Gefühl wirklich nicht auf den Grund gehen wollen, strengen wir uns einfach noch mehr an… erfolgreich zu sein, noch mehr Anerkennung und Bewunderung zu bekommen, noch mehr Sport zu treiben und unseren Körper in noch strengere Diätpläne zu zwängen. Gleichzeitig sorgen wir für ein wenig Entspannung, indem wir eben noch mehr Alkohol trinken, Sex ohne Nähe haben und noch ein bisschen häufiger shoppen.

Das funktioniert eigentlich ganz gut und wir wissen ja nicht, dass Leben sich anders anfühlen könnte. Glück, was heißt das schon?! Glück ist das Gleiche wie Erfolg, Anerkennung und Status… glauben wir, weil wir echtes Glück, das sich unabhängig von den Umständen unseres Lebens einstellt, noch nie gespürt haben.

Wir machen so weiter, sind die meiste Zeit gereizt und erschöpft, streiten ständig mit unserem Partner, weil der einfach nicht macht, was wir wollen und ein so liebloser Mensch ist. Oder wir jagen der Liebe hinterher und werden immer nur enttäuscht. Daraus schließen wir, dass wahre Liebe nicht existiert oder dass alle „guten“ Männer oder „tollen“ Frauen bereits vergeben sind. Wir sind Opfer der beschissenen Umstände.

Dann kommt sie auf einmal. Ganz unerwartet und mit voller Kraft. Sie reißt uns den Boden unter den Füßen weg. Schmeißt alles über den Kopf. Zwingt uns in die Knie. Macht uns klar, dass es so nicht weitergeht.

Die Krise. Da ist sie.

Bei verschiedenen Menschen sieht sie verschieden aus, aber sie bewirkt immer das Gleiche.

Wir landen irgendwo unten. Und es tut weh.

Manche Menschen schaffen es da schnell wieder raus, päppeln sich auf und rennen einfach weiter.

Manche Menschen tun, was ihre Seele die ganze Zeit von ihnen verlangt. Sie wenden sich nach innen. Sie fühlen, was es zu fühlen gilt. Sie spüren die alten Wunden aus der Kindheit noch einmal richtig heftig, nehmen sie an, akzeptieren sie und versorgen sie mit Liebe, um zu heilen und zu begreifen, dass nichts, was uns jemals widerfahren ist mit uns zu tun hatte. Dass keine der Verletzungen unserem Wert je etwas anhaben konnte. Dass wir die zersetzende Scham für unsere Wunden loslassen können. Dass wir rund rum richtig sind, so wie wir sind. Wertvoll und absolut liebenswert.

Ein neues Leben beginnt. Ein glückliches Leben. Ein Leben voller Liebe. Ein Leben, in dem wir uns nicht als Opfer sehen. Ein Leben voller Neugier und Lebensfreude. Ein Leben, in dem wir Liebe großzügig verschenken.

Der Weg zu Selbstliebe ist steinig, aber unser Mut wird tausendfach belohnt.

Veröffentlicht in:

Psychologie, Selbstliebe

Über die Autorin

Julia Krawitz

Als Psychologin (Master of Science) unterstütze ich dich toxische Beziehungen in deinem Leben zu erkennen, mit toxischen Beziehungen umzugehen und dich vor weiteren toxischen Beziehungen zu schützen.

In toxischen Beziehungen wandelst du wie im Nebel. Ich unterstütze dich bei der Nebelklärung.

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