Die innere Kritikerin

Wir alle tragen diese unangenehme Zeitgenossin*, als einen Aspekt unseres Egos in uns, was unser Leben so richtig schwer machen kann. Das Ego ist der Gegenspieler unseres authentischen Selbst und damit der Aspekt in uns, der selbstsüchtig, lieblos, kontrollierend, bewertend, angstvoll und machtbesessen ist. Unser authentisches Selbst ist die Liebe, die Kreativität und die Lebensfreude in uns. Unser authentisches Selbst sehnt sich nach Frieden und Harmonie.

Die stets bewertende Haltung des Egos können wir als unsere innere Kritikerin bezeichnen, insbesondere wenn sich Kritik und Bewertung gegen uns selbst richten. Das Ego richtet nicht nur über uns, sondern auch über alle anderen Menschen und Lebenssituationen. Für das Ego ist nichts und niemand jemals genug.

Je nach Ausprägung und Macht, die wir ihr geben, kann die innere Kritikerin uns richtiggehend fertig machen. Sie raubt uns dann jegliche Lebensfreude.

Gerade bei Frauen verhält sie sich extrem zerstörerisch, was das eigene Aussehen anbetrifft. Selbst die schönsten Frauen können sich durch diese innere herabwürdigende Instanz zutiefst hässlich fühlen, denn die innere Kritikerin ist niemals wahrhaftig. Im Grunde lügt sie, um ihr vernichtendes Urteil zu fällen. Die Macht verleihen wir ihr, indem wir ihre Lüge für Wahrheit halten.

Die innere Kritikerin hasst den kreativen Selbstausdruck, weil dieser dem authentischen Selbst entstammt. Über das authentische Selbst hat sie keine Kontrolle und es bedeutet im Grunde ihren Tod, wenn wir es schaffen vorwiegend aus ihm heraus zu leben.

Liebe, Kreativität und Lebensfreude entmachten die innere Kritikerin. Daher liegt hier auch der Weg bzw. das Gegenmittel.

Die innere Kritikerin meldet sich immer, sobald wir kreativ sind mit ihrem verletzenden Urteil, d.h. mit eiskalter Ablehnung oder zerstörerischem Selbstzweifel. Wir fühlen uns daraufhin beschämt, entmutigt, traurig oder depressiv.

Um Selbstliebe zu entwickeln muss die innere Kritikerin in ihre Schranken verwiesen oder besser völlig entmachtet werden. Die Rechnung ist einfach: Je mehr Selbstliebe umso schwächer die innere Kritikerin und umgekehrt.

Ein erster Schritt ist getan, wenn wir diese Instanz in uns wahrnehmen und beobachten. Wir können ihr eine äußere Form geben, symbolisch beispielsweise mit einer Comic-Figur oder Ähnlichem (siehe Beitragsbild von „Frau Zweifel“). Dadurch bekommt sie eine humorvolle Komponente, was ihr die Bedrohlichkeit nimmt.

Wir können ihr auch im Selbstgespräch antworten und widersprechen.

Das Wirksamste ist unsere Entscheidung der inneren Kritikerin nie mehr zu glauben und uns ab sofort unserer Selbstliebe für immer zu verpflichten.

*oder in der männlichen Form für Männer bzw. für Frauen, die diesem negativen Aspekt in sich eher eine männliche Form geben würden.

Veröffentlicht in:

Psychologie

Über die Autorin

Julia Krawitz

Als Psychologin (Master of Science) unterstütze ich dich toxische Beziehungen in deinem Leben zu erkennen, mit toxischen Beziehungen umzugehen und dich vor weiteren toxischen Beziehungen zu schützen.

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