Ein zarter Text, der nicht verletzen will

Ich bin mir nicht sicher, ob es möglich ist einen zarten Text zu schreiben. Ein Text ohne jede Spitze, ohne harten Ton. Ein Text, der friedlich daherkommt, weil er nichts und niemanden verletzen will. Ein Text, der noch nicht einmal leicht provoziert und sich nicht ironisch verhält, weil er nicht weiß, was Ironie ist. Ein Text, der nichts übertreibt und nichts wichtigmacht.

Ein Text, der einfach nur ist.

Vielleicht ist ein zarter Text ein langweiliger Text. Ihm fehlt das Drama und die Auseinandersetzung. Vielleicht kann er aber mit seiner Zartheit berühren. Mit seiner Verweigerung weh zu tun.

Vielleicht wird er übersehen, weil er zwischen all den harten, zugespitzten, provozierenden Texten nicht bestehen kann. Vielleicht wird er als belanglos und nichtssagend abgewertet.

Ein Text, der mit leisen zarten Tönen daherkommt, ist ein ungewöhnlicher Text. Texte, sind dazu da auf sich aufmerksam zu machen. Sie wollen andere Texte übertönen. Je lauter, härter, verletzender umso besser.

Ein zarter Text will so nicht sein. Er will beim Leser / der Leserin zart anfragen, ob der sanfte Ton ankommt und er will an Zartes erinnern.

Beim Lesen meiner eigenen Texte fiel mir auf, wie hart sie oft daherkommen. In Zeiten von Wahlkampf und politischer Auseinandersetzung wird frappierend deutlich, wie zarte Töne und Texte aufhören zu existieren. Es gibt fast nur Zuspitzung, Provokation und Verletzung.

Veröffentlicht in:

Allgemein, Psychologie

Über die Autorin

Julia Krawitz

Als Psychologin (Master of Science) unterstütze ich dich toxische Beziehungen in deinem Leben zu erkennen, mit toxischen Beziehungen umzugehen und dich vor weiteren toxischen Beziehungen zu schützen.

In toxischen Beziehungen wandelst du wie im Nebel. Ich unterstütze dich bei der Nebelklärung.

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