Meine VEGANE Geschichte

Worksheet aus dem digitalen Workshop VEGAN MIND mit Dr. Tamara Pfeiler (30.01.-3.02.21)

Wie waren dein Leben und deine Denkweise BEVOR du Veganismus für dich entdeckt hast? Was waren schon immer wichtige Werte für dich?

Mein Leben bevor ich Veganerin wurde war ganz anders. Ich war ganz anders. So anders, dass ich mich kaum noch erinnere. Und das obwohl ich erst seit 3,5 Jahren vegan lebe. Mein Leben vor dem Veganismus war vielleicht unbeschwerter, aber auch viel unbewusster und ich war lange nicht so glücklich wie heute. Ich glaube nichts macht Menschen glücklicher als in Übereinstimmung mit ihren inneren Werten zu leben.

Für mich waren schon immer Empathie und Gerechtigkeit wichtig. Gerade auch gegenüber Tieren. Während meiner Schauspielausbildung haben einmal Schauspielkolleg*innen einen lebendigen Vogel für eine Theaterszene benutzt. Das hat mich unglaublich wütend gemacht. Der kleine Vogel war in absoluter Panik.

Als ich 8 Jahre alt war und sich meine Eltern trennten, verhungerte unser Hase in seinem Käfig im Keller, weil bei all dem Chaos niemand mehr an ihn gedacht hatte. Diese Schuld hat mich bis heute nicht ganz losgelassen.

Wie war dein Prozess auf vegan umzustellen (mit allen Rückschlägen, Anstrengungen und Ängsten)?

Ich gehöre nicht zu den Veganerinnen, die in einem ersten Schritt zu Vegetarierinnen wurden. Ich habe immer viel und gerne Fleisch gegessen. Natürlich auch Käse, Milch und Eier. Wurst nicht ganz so viel. In der Schwangerschaft mit meinem Sohn wollte ich phasenweise jeden Tag ein Stück Rindfleisch essen.

Der Umstellungsprozess begann bei mir damit, dass ich recherchierte, woher Kuhmilch kommt und wie sie produziert wird. Ich war daraufhin extrem schockiert, weil ja der Kuh ihr Kälbchen weggenommen wird, was mir vorher nicht klar war. Ich kaufte dann nur noch Milch der Marke „Demeter“, weil ich gelesen hatte, dass hier die Trennung von Kuh und Kalb später erfolgt. Ich erinnere mich noch gut, wie mich eine Veganerin auf Facebook dafür kritisierte. Dabei war ich so glücklich, eine vermeintliche Lösung gefunden zu haben.

Dann habe ich ein Buch über die industrielle Tierhaltung gelesen, das mich in eine Depression stürzte. Ich war Tage lang wie gelähmt und habe nur geweint. Am 30. Juni 2017 schwor ich mir nie wieder einen Beitrag zu diesem Wahnsinn zu leisten und habe meine Ernährung von jetzt auf nachher auf komplett vegan umgestellt.

In der ersten Woche hatte ich Fantasien von paniertem Schnitzel. Danach ging es wie von selbst und schnell spürte ich in jeder Hinsicht ein besseres Lebensgefühl, abgesehen von den erbitterten Auseinandersetzungen mit meinem Umfeld über das Thema Veganismus.

Was hast du durch deine vegane Lebensweise an neuen Erkenntnissen gewonnen? Wie ist dein Leben jetzt?

Ich kann mir kein anderes Leben als ein veganes vorstellen. Es fühlt sich so an, als wäre mein Leben vor dem Veganismus irgendwie „falsch“ gewesen. Genau wie im Film „Matrix“, wenn man die rote Pille schluckt und plötzlich in der Wirklichkeit ankommt. Ein Zurück gibt es dann nicht mehr. Die Umstellung ist für mich so grundlegend, dass eigentlich alles was ich tue, was mich antreibt und was mir wichtig ist in irgendeiner Form auch mit diesem Thema zu tun hat. Veganismus ist für mich eine Lebensform, eine Lebensphilosophie und ein Lebensauftrag. Es hat sehr stark mit der Sehnsucht und dem Wunsch nach einem liebevollen Umgang mit mir selbst, mit anderen Menschen und mit den Tieren zu tun.

Welche Benefits (körperlich, emotional, …) hast du durch deine veganen Lebensweise gewinnen können?

Die Benefits sind zahlreich! Ich habe z.B. viel mehr Energie, bin konzentrierter, schlafe besser, habe eine bessere Haut, habe keine „Frauenbeschwerden“ mehr, kenne keinen Heißhunger, esse so viel ich will und Lust habe ohne Gewichtsprobleme.

Bevor ich Veganerin wurde hatte ich viele Ängste (z.B. im Fahrstuhl und in manchen sozialen Situationen) und Panikattacken beim Autofahren. Ich war insgesamt viel ängstlicher. Die Ängste sind nach meiner Ernährungsumstellung komplett verschwunden. Ich fahre immer noch recht ungern auf der Autobahn, aber es ist jetzt immerhin möglich.

Veröffentlicht in:

Ernährung

Über die Autorin

Julia Krawitz

Als Psychologin (Master of Science) unterstütze ich dich toxische Beziehungen in deinem Leben zu erkennen, mit toxischen Beziehungen umzugehen und dich vor weiteren toxischen Beziehungen zu schützen.

In toxischen Beziehungen wandelst du wie im Nebel. Ich unterstütze dich bei der Nebelklärung.

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