Hoch oben in der Krone der Buche hat sie ihr Nest gebaut.
Ihre Kleinen, es sind zwei, hat sie hineingeboren.
Hoch oben, glaubt sie, kommt keiner heran.
Sie säugt.
Sie leckt.
Sie schaut.
Die Natur hat sie zu einer vorbildlichen Mutter gemacht. Nicht einen einzigen Augenblick lässt sie ihre Kinder aus dem Blick.
Den Greifvogel vertreibt sie mit Gezeter, die Katze verwirrt sie mit ihrem Tanz. Ihre Kleinen haben die Augen geschlossen, haben die Welt noch nicht erblickt.
Als die Maschinen kommen, erstickt das Getöse ihr Geschrei. Keiner bemerkt ihren aussichtslosen Tanz.
Die Buche fällt, das Nest stürzt und zerschellt.
Die kleinen Körper will sie davontragen. Schnell.
Sie kommt zu spät. Der schwarze Reifen hat ihre Kinder zerdrückt.
Ihr kleines Herz rast. Stumm ist ihr Schrei.