Wut durchbricht Wiederholungszwang

Klassische Überlebende von Narzissmus suchen den Fehler immer bei sich selbst.

Gesunde Wut durchbricht den Wiederholungszwang toxischer Beziehungen.

Klassische Überlebende von Narzissmus suchen den Fehler immer bei sich selbst. Selbst dann, wenn sie ganz offensichtlich schlecht behandelt werden. Oder sie rechtfertigen das schlechte Benehmen anderer Menschen.

Wer in der Kindheit durch die Eltern schlecht behandelt wurde, erlebt im Allgemeinen im späteren Leben zahlreiche Beziehungen, in denen er ähnlich schlecht behandelt wird. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, ist es wichtig, Wut über die erlittenen Ungerechtigkeiten und die schlechte Behandlung in der Kindheit zu empfinden.

Bei in der Kindheit traumatisierten Menschen löst schlechte Behandlung meist keine gesunde Wut, sondern Scham aus. Die Wut wird nach innen gewendet. Sie beschuldigen sich selbst und empfinden toxische Scham. Genau wie sie das bereits in ihrer Kindheit getan haben.

Dieser Zusammenhang kann auch erklären, warum sich Männer bei häuslicher Gewalt nicht wehren. Nicht, weil sie es physisch nicht könnten. Sie können es psychisch nicht. Ihre Wut ist blockiert. Es kann auch sein, dass sie durch die schlechte Behandlung in einem emotionalen Flashback versinken, dadurch erstarren und dissoziieren.

Menschen mit einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung, die durch schweren Missbrauch, Misshandlung und/oder Vernachlässigung in der Herkunftsfamilie entstanden ist (vgl. Walker, 2019), erleben durch innere oder äußere Trigger regelmäßig Flashbacks in die unerträglichen Gefühlszustände ihrer Kindheit.

Schreit oder attackiert eine Partnerin einen Mann, der eine solche Traumatisierung erlebt hat, kann das bei ihm einen heftigen Flashback auslösen. Dann werden die Schutzmechanismen aus seiner Kindheit wie Erstarrung, Dissoziation und Beschwichtigung ausgelöst. Das Gleiche gilt natürlich auch für traumatisierte Frauen. Diese Menschen reagieren bei schlechter Behandlung nicht mit ihrem Erwachsenenselbst, sondern wie das missbrauchte Kind, das sie einmal waren.

Die Schutzmechanismen der Kindheit – Dissoziation, Erstarrung und Beschwichtigung – verhindern ein besseres Leben. In diesem setzt man sich gegen schlechte Behandlung zur Wehr, legt toxische Scham ab und wird nicht mehr andauernd in die Gefühlszustände der Kindheit geworfen.

Hilfestellung

  • Wenn du dich nach der Begegnung mit einem anderen Menschen schämst, dann schau genau hin und frage dich, ob nicht eher Empörung oder Wut angemessen wären.
  • Je klarer du siehst, wie schlecht du in deiner Kindheit behandelt wurdest, und je mehr Trauer und Wut du darüber empfindest, desto besser.

Veröffentlicht in:

Narzissmus, Trauma

Über die Autorin

Julia Krawitz

Als Psychologin (Master of Science) unterstütze ich dich toxische Beziehungen in deinem Leben zu erkennen, mit toxischen Beziehungen umzugehen und dich vor weiteren toxischen Beziehungen zu schützen.

In toxischen Beziehungen wandelst du wie im Nebel. Ich unterstütze dich bei der Nebelklärung.

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