Narzissten betrachten sich als den Nabel der Welt und verlangen von anderen, sie ebenfalls so zu sehen. Gleichzeitig sind sie wirklich davon überzeugt, unglaublich nette Menschen zu sein. Diese wahnhafte Vorstellung von der eigenen Grandiosität und Bedeutung führt dazu, dass sich die Menschen, mit denen sie zusammenleben, schlecht, unzulänglich und schuldig fühlen. Schon allein deshalb, weil sie sich dadurch unterscheiden, dass sie nicht so überzeugt sind von sich selbst.
Nicht alle Menschen, die in eine toxische Beziehung geraten, hatten zu Beginn einen schlechten Selbstwert. Dieses Vorurteil hält sich hartnäckig. Menschen, die bereits in narzisstischen Familien aufgewachsen sind, fühlen sich jedoch in den meisten Fällen wertlos, auch wenn sie sich dessen nicht immer bewusst sind.
Narzissten brauchen genau das von dir – dein Gefühl der Unterlegenheit, Unsicherheit und deine Selbstzweifel. Es ist das, was sie in dir nähren. Denn es geht ihnen in Beziehungen nicht um Bindung und Verbundenheit, sondern um Macht, Dominanz und Kontrolle. Je schwächer du dich fühlst, desto mächtiger fühlt sich ein Narzisst und desto besser kann er dich dominieren und kontrollieren.
Toxische Beziehungen haben Folgen. Sie halten deinen Verstand auch noch nach einer Trennung gefangen.
Was tun Narzissten in einer Beziehung und was sind die Folgen?
- Sie zerfleischen dich in Diskussionen, sodass du gelernt hast dich andauernd zu rechtfertigen und zu verteidigen.
Mögliche Folge: Du rechtfertigst Dinge, die man nicht rechtfertigen muss. Du führst Selbstgespräche, in denen du dich rechtfertigst.
- Sie provozieren dich andauernd, anhand deiner wunden Punkte.
Mögliche Folge: Du reagierst bereits „angefasst“, wenn gar keine Gefahr droht. Kleinigkeiten provozieren dich.
- Sie überreden dich zu Dingen, die du nicht tun möchtest und manipulieren dich. Und sie werten Dinge ab, die du magst.
Mögliche Folge: Du musst erst wieder herausfinden, was du magst und was du nicht magst. Es fällt dir schwer, selbst kleine Entscheidungen zu treffen.
- Sie setzen sich über deine Entscheidungen hinweg, obwohl du sie klar mitgeteilt hast.
Mögliche Folge: Du stehst nicht zu deinen Entscheidungen oder relativierst sie immer wieder.
- Sie bewerten und labeln dich andauernd, z.B. als „zu sensibel“, „egoistisch“ oder als „Einzelgänger“.
Mögliche Folge: Auch du bewertest dich andauernd und hast diese Label in dein Selbstbild übernommen.
- Sie betreiben mit dir Gaslighting, d.h. sie stellen deine Realität und Wahrnehmung in Frage und reden dir gleichzeitig ein, dass mit dir etwas nicht stimmt.
Mögliche Folge: Du traust deiner eigenen Wahrnehmung nicht. Du traust dir selbst nicht. Du fühlst dich extrem unsicher und zweifelst ständig daran, dass du Dinge richtig einschätzt.
Alle Folgen narzisstischer Beziehungen lassen sich nach und nach rückgängig machen. Je länger du in einer toxischen Beziehung warst, desto umfassender und länger der Heilungsprozess. Das Gleiche gilt, wenn du bereits in der Kindheit narzisstische Bezugspersonen hattest.
Hinweis: Narzissmus bezieht sich hier nicht auf eine psychiatrische Diagnose oder Persönlichkeitsstörung, sondern auf Narzissmus als Persönlichkeitsstil. Narzissmus ist keine Krankheit. Narzissten leiden nicht unter ihrem Persönlichkeitsstil. Sie sind jederzeit zurechnungsfähig und damit für ihr Handeln verantwortlich.